Philipp Caudella (1771-1826)

Einer der hervorragendsten Musiker an der Hermannstädter katholischen Stadtpfarrkirche war der Pianist, Organist, Musikpädagoge und Komponist Philipp Caudella (1771-1826) aus Kojetein bei Olmütz in Mähren, seit etwa 1817 Regens chori. Bevor er nach Hermannstadt kam, war er Kapellmeister des russischen Gesandten Graf Alexander Kurakin in Wien und Hauslehrer des Barons Wolfgang Wesselényi in Klausenburg (Cluj). 1818 wurde er auch zum "Professor der Tonkunst" am Hermannstädter Evangelischen Gymnasium ernannt. Er schrieb die erste in Siebenbürgen gedruckte Klavierschule (1822) und gab das Choralbuch für die Kirchengesänge der christlichen Gemeinden A.B. in Siebenbürgen (Hermannstadt 1823) heraus. Sein Entwurf zu einem systematischen Vortrag des Generalbasses blieb Manuskript. Von seinen Kompositionen wurden Klavierstücke (Variationen), Motetten und Kantaten bekannt, u.a. in der seltenen Besetzung mit Orchester, Chor und konzertanter Orgel.

 

Karl Teutsch / Johannes Killyen

 

Literatur:

Ferenc László: Philipp Caudella, in: Beiträge zur Musikgeschichte der Siebenbürger Sachsen II = Musikgeschichtliche Studien 4b, hrsg. von Karl Teutsch, Gehann-Musik-Verlag, Kludenbach 1999, S. 46-61.

 

Karl Teutsch: Beiträge zur Musikgeschichte der Siebenbürger Sachsen III = Musikgeschichtliche Studien 4c, hrsg. von Karl Teutsch, Gehann-Musik-Verlag, Kludenbach 2002, S. 62