Karl Georg Wisner von Morgenstern (1783-1855)

Karl Georg Wisner von Morgenstern (1783-1855) kam in Arad (Banat, damals Ungarn, heute Rumänien) zur Welt. Im Jahre 1818 zog er als Sekretär der Gräfin Erdödy nach Kroatien, und 1819 ließ er sich in Zagreb nieder. Hier war er zeitweise als Choralist der Dommusik tätig. Wisner galt zu jener Zeit, laut den Aussagen seiner Zeitgenossen, zu den am besten ausgebildeten Musikern der kroatischen Hauptstadt. In kürzester Zeit gelang es ihm, dem Musikleben durch die Gründung des Musikvereins einen wichtigen Impuls zu verleihen. Viele bedeutende Komponisten, etwa Lisinski, Pokorni, Hajko oder Padovec, zählten zu seinen Schülern. Es gab kaum ein Konzert in der Stadt, bei dem Wisner nicht selbst als Musiker oder Veranstalter mitwirkte. Die 1829 gegründete Musikschule wurde einige Jahre von ihm geleitet. Zahlreiche zeitgenössische Musikvereine ernannten ihn zu ihrem Ehrenmitglied, so die Academia Filarmonicorum Labacensis (Philharmonische Gesellschaft in Laibach, Slowenien) und der Musikverein zu Eisenstadt im Burgenland.

 

Von seinen Kompositionen sind uns u.a. folgende erhalten: Messe in B-Dur (1827); Solemne Messe für Chor und Orchester; Solemne Messe (As-Dur) (1855); das Offertorium "Domine, Dominus noster quam admirabile est nomen tuum", für Sopran-Solo, gemischten Chor und Orchester (1833); ein Ave Maria für Sopran, Violine-Solo und Orgel wie auch mehrere kirchenmusikalische Werke. Die hier aufgeführte Serenade ist Morgensterns Freund Franz Koprziwa, "Chor Director am Agramer Dom", gewidmet. Die handgeschriebene Partitur befindet sich im Besitz des Musikarchivs der Slowenischen Staatsbibliothek und wurde vermutlich vom Komponisten selbst der Philharmonischen Gesellschaft in Laibach übergeben. Für die Ermöglichung der Wiederentdeckung dieses interessanten Werkes sei der Leitung der Slowenischen Nationalbibliothek Ljubljana wie auch der kroatischen Musikwissenschaftlerin Nada Bezic, Zagreb, herzlichst gedankt.

 

Dr. Franz Metz